"Kreatin ... ist eine schon seit mehr als 150 Jahren bekannte Substanz.Wissenschaftliche Grundlagen zum Kreatinkinase SystemGrenzbereiche der Leistungssteigerung - Kreatin - HES und andere
Kreatin
Wo liegt die Grenze zum Doping?Ein Präparat steht seit längerem im Mittelpunkt dieser Diskussion: Kreatin.
Es handelt sich um eine biologische Verbindung der Aminosäuren Arginin, Methionin und Glycin. Je mehr Kreatin vorhanden ist, desto länger kann der Muskel auf hohem Niveau Leistung erbringen, ohne dass Übersäuerung und Leistungsabfall entstehen. Wer sich Kreatin in hoher Dosis zuführt, erhöht so die Energiedepots seiner Muskeln.
Ulrich Haas, der Vorsitzende der deutschen Anti-Doping-Kommssion, will Kreatin am liebsten auf die Dopingliste setzen lassen. Grund: Kreatin werde in „widernatürlich hohen Dosen konsumiert" und sei daher ein „von außen zugeführtes Mittel zur Leistungssteigerung".
Fakt ist: Der Organismus selbst kann Kreatin herstellen, außerdem ist es in Fleisch und Fisch enthalten.
Der Wiener Sportmediziner Professor Paul Haber sagt, beim Kreatin handelt es sich um ein „Nahrungsbestandteil, den man auch in Mischkost findet und somit nicht um Chemie oder Pharmazie, „sondern um den Versuch der Ernährungswissenschaft, das Beste herauszuholen". Kurzum, Kreatin sei „in Wahrheit völlig harmlos", so Professor Haber. Wer Kreatin auf die Dopingliste setzen wolle, könne auch gleich ein Verbot von Vitamin B verlangen. Spitzensportler wie Katja Seizinger, Manfred Nerlinger, Franziska van Almsick oder Marc Blume haben sich unverblümt als Kreatin-Nutzer geoutet. Nach Experten-Einschätzung konsumieren 70 bis 80 Prozent aller Schnellkraftsportler Kreatin. Und auch unter ambitionierten Freizeitsportlern boomt Kreatin gewaltig. Offen bleibt die Frage: Doping oder nicht? Solange sich die Experten nicht einig sind, gibt es weiterhin in jeder Apotheke Kreatin-Tabletten.Ulrich Haas, fordert im Nachrichtenmagazin Focus, den "Muskelturbo" möglichst schnell auf die Liste der verbotenen Substanzen zu setzen. In widernatürlichen hohen Dosen konsumiert, sei Kreatin eindeutig "ein von außen zugeführtes Mittel zur Leistungssteigerung und somit schon aus ethisch-moralischen Gründen zu verbieten". Der Leiter des Instituts für Dopinganalytik in Köln, Wilhelm Schänzer, geht davon aus, daß mittlerweile "mindestens 70 bis 80 Prozent der Athleten in Schnellkraftsportarten Kreatin nehmen".
Kreatin wird mit Hilfe des Enzyms Kreatinkinase (CK) zur energiereichen
Verbindung
Phospho-Kreatin "aufgeladen". Diese chemische Energie steht dann in den
Organen und
Zellen für vielfältige Aufgaben zur Verfügung, z.B. für
die Kontraktion von Skelett- und
Herzmuskeln, sowie für die Aufrechterhaltung des internen Zellmilieus
durch
energetische Versorgung von Ionenpumpen (Kalzium- und Natrium/Kalium Pumpen).
In
der Zelle wird nämlich an Ort und Stelle des Energieverbrauchs mittels
des Enzyms,
Kreatinkinase (CK), und dem energiereichen Phospho-Kreatin ATP
(Adenosintriphosphat) hergestellt, das in allen Lebewesen als universelle
Energiewährung für alle biologischen Vorgäng, die Energie
verbrauchen, benützt werden
kann. "...
"...Nachdem das Schweizerische Bundesamt für Gesundheitswesen in Bern
(BAG) Kreatin
als Nahrungsmittelzusatz geprüft und seit August 1995 zugelassen hat,
wird Kreatin als
Aufbaumittel von Athleten für praktisch alle Sportarten angewendet.
Mit Kreatin als
"natürlichem Leistungsverbesserer” sind an nationalen und internationalen
Wettkämpfen
schon einige Goldmedaillen gewonnen worden. In einem Communiqué
vom 14. Dez.
1998 hat das Internationale Olympische Kommitee (IOC) in Lausanne in einer
offiziellen
Stellungnahme verlauten lassen, dass es keine objektiven Gründe gibt,
Kreatin auf die
Doping-Liste zu nehmen und dass Kreatin von Sportlern und Athleten weiterhin
als
erlaubte Nahrungsmittelergänzung zur natürlichen Leistungssteigerung
eingenommen
werden darf. Kreatin empfiehlt sich deshalb auch für gut trainierte
Freizeitsportler,
Bergsteiger etc., die oft an die Grenzen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit
kommen,
nicht nur wegen der Steigerung der effektiven körperlichen Leistung,
sondern auch weil
die Erholung von grossen Anstrengungen verbessert und beschleunigt wird
(Greenhaff et
al. 1994: Aaserud et al. 1988)."
Blutplasma Expander HESAufsehenerregendes Geständnis: Langstreckenläufer Stephane Franke gab zu, er
Kindermann bestätigt dies. Der Leiter des Sportmedizinischen Instituts
der
Universität Saarbrücken erklärte die Wirkungsweise von HES
so:
"Blutplasma-Ersatzstoffe wie HES können unter anderem die Fließeigenschaften
des Blutes verbessern, wobei möglicherweise die Wärmeabgabe des
Körpers
begünstigt wird." Er habe das Mittel vor dem Wettkampf verabreicht,
weil der
Athlet über positive Erfahrungen mit dieser Substanz berichtet habe.
Kindermann:
"Ich habe nichts Verbotenes getan."
Birnesser, Leiter der Abteilung Sportorthopädie und Sporttraumatologie
an der
Universität Freiburg, sieht die medizinische Indikation in der Vorbeugung
gegen
übermäßigen Flüssigkeitsverlust bei Hitze. Der Mediziner
spricht dem
Blutverdünner eine leistungssteigernde Wirkung nicht ab.
(4.12.98, Rhein-Zeitung)