Sportpsychologie (Definitionen)

(nach Eberspächer)
 

LAWTHER (1972, 1; übersetzt vom Verf): «Sportpsychologie ist ein Gebiet, das versucht, psychologische Tatsachen und Prinzipien über Lernen, Leistung und das damit verbundene Verhalten im gesamten Feld des Sports anzuwenden.»
 

KUNATH: «Der Gegenstand der Sportpsychologie sind die psychischen Funktionen und Eigenschaften des sporttreibenden Menschen, die Prozesse des Übens, Trainierens und in wettkampfmäßigem Leistungsvergleich die Tätigkeit Orientieren (Motivieren) und Regulieren (Steuern), sich dabei Entwickeln und ihre spezifische Ausprägung erfahren» (zit. nach LUDWIG 1975, 23).
 

THOMAS (1978, 22): «Die Sportpsychologie als wissenschaftliche Disziplin untersucht die Ursachen und Wirkungen der psychischen Vorgänge und Erscheinungen, die sich beim Menschen vor, während und nach sportlicher Tätigkeit abspielen.»
 

NITSCH (1978, 28f): «Sportpsychologie... läßt... sich bestimmen als empirische Wissenschaft, die die psychischen Grundlagen und Folgen sportlicher Handlungen in ihrem situativen Kontext untersucht. Aus dieser Gegenstandsbestimmung leitet sich dann die allgemeine Aufgabe der Sportpsychologie ab, nämlich die Beschreibung, Erklärung und Vorhersage sportlicher Handlungen mit dem praktischen Ziel einer effektiven, auf ihre Umstände, Zwecke und Folgen hin kritisch reflektierten Handlungssteuerung. Diese Aufgabenstellung schließt sowohl Grundlagen- als auch anwendungsbezogene Forschung ein.»
 

RUDIK (1973, 341): «Die Sporttätigkeit ist der Untersuchungsgegenstand eines speziellen Zweiges der psychologischen Wissenschaft - der Sportpsychologie . . . Neben der Physiologie hat die Psychologie die Aufgabe, die wichtigsten Seiten der Sporttätigkeit zu analysieren und dadurch zur rationellen Lösung vieler praktischer Probleme dieser Tätigkeit beizutragen.»
 

GABLER, NITSCH & SINGER (1986, 22): «Die Sportpsychologie möchte Verhalten und Erleben von Personen im Sport möglichst angemessen erfassen, d. h., es nach Konstanz und Veränderlichkeit beschreiben und wenn möglich messen, die Bedingungen von Konstanz und Veränderlichkeit feststellen und den künftigen Verlauf, soweit es geht, vorhersagen und beeinflussen.»
 

KUNATH & SCHELLENBERGER (1991, 3, 5): «Gegenstand der Sportpsychologie sind die psychisch regulierten sportlichen Tätigkeiten des Sportlers, der als Subjekt der Tätigkeit handelt. Die Sportpsychologie untersucht die Gesetzmäßigkeiten der psychischen Regulation sportlicher Handlungen der sporttreibenden Menschen. Sie ist keine Psychologie der Tätigkeit, sondern Theorie des Subjekts der sportlichen Tätigkeit.»

BIERHOFF-ALFERMANN (1986, II): «Sportpsychologie wird erstens als empirische (nicht ausschließlich experimentelle) Wissenschaft aufgefaßt, die versucht, Verhalten und Erleben objektiv, d. h. intersubjektiv nachprüfbar zu erfassen (zu beschreiben), zu erklären und vorherzusagen... Zweitens wird Sportpsychologie als Wissenschaft aufgefaßt, die sportliche Aktivität (und ihr Umfeld, z. B. Zuschauer) zum spezifischen Gegenstand hat und darauf auch ihre Methoden, Meßinstrumente, Theorien etc. abstellen muß. Drittens wird sie als Wissenschaft begriffen, die nicht nur äußerlich beobachtbares Verhalten, sondern auch inneres Erleben im Rahmen sportlicher Aktivität zum Gegenstand hat.»

BAKKER, WHITING & VAN DER BRUG (1992) vermeiden eine Etikettierung des Begriffs «Sportpsychologie» und stellen fest, daß «die Sportpsychologie nicht . . . künstlich durch die ausschließliche Berücksichtigung psychodynamischer Leistungsfaktoren eingeengt» werden daß Sportpsychologen sollten sich, wenn sie effektiv handeln wollen, bewußt sein, daß «subjektive Faktoren, Werturteile und das Wissen über sportspezifische Situationen (...) eine (...) große (...) Rolle spielen.»


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