Wozu benötigt man Stretching?
Einer der häufigsten Ursächen verminderter Leistungsfähigkeit und gesteigerter Verletzungsanfälligkeit ist das gestörte Gelenk-Muskel-Verhalten hinsichtIich der Dehn- und Kraftfähigkeit. Stretching trägt entscheidend zu einer Zustandsänderung dieses Verhaltens bei im Sinne einer
- Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit
- gezielten Dehnung von Muskeln die aufgrund ihrer Fasertypologie und ihrer Rolle innerhalb des Bewequngsapparats verstärkt zur Verspannung neigen
- intensiven Vorbereitung des Bewegungsapparats auf spezifische Anforderungen m Training und Wettkampf, um eine verbesserte Belastungsverträglichkeit zu erreichen
- Unterstützung der Regenerationsfähigkeit des Bewegungsapparats nach Sport und Arbeit.
Wie wirkt Stretching?
Die Wirkung des Stretchings wird häufig ausschließlich mit der andersartigem mechanischen Beanspruchung der Muskulatur vermutet. Statt nach "altväterlicher Sitte" mit viel Schwung und "Hauruck" an der Muskulatur zu "zerren" werden beim Stretching die Muskeln behutsam an eine bestimmte Dehnungslage herangeführt um die auf Reflexmechanismen berühende Gegenspannung so klein wie möglich zu halten.
Das ist jedoch im Grunde noch nicht die "ganze Wahrheit" Damit ein Muskel oder eine Muskelgruppe überhaupt optimal gedehnt werden kann, sind ganz bestimmte Ausgangs- und Endstellungen (Gelenksituationen) sowie Körperstellungen und Lagerungen nötig. Wird hierauf bei der Ubungsausführung nicht geachtet, bleiben Stretchingübungen ebenso wirkungslos wie die "dynamischen Beweglichkeitsübungen".
Stretchingübungen wirken durch die funktionale Dehnung des Muskels auf seinen Tonus (Grundspannung) dämpfend. Dabei werden die besonderen elastomechanischen Eigenschaften (sowohl nach Dehnung als auch nach Kontraktion kehrt ein Muskel nicht auf seine Ausgangslänge zurück) zweckdienlich ausgenützt .
Mehrfaches Wiederholen einer Dehnungsübung fördert diese Zustandänderungen. Regelmäßiges Üben läßt letztendlich auf neuronalem Wege den Muskel "weicher" werden. Der Muskel stellt sich gewissermaßen "auf eine andere Arbeitslänge" ein (Veränderung der Tonuslage)...
(nach K.P. Knebel In: "Übungsleiter" 4/5-1989 | Ganzer Text)
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